26.11.2024
Leistungsfähige Offshore-Häfen: Neue Liegeflächen in Cuxhaven für Offshore-Wind-Ausbau kurz vor dem Baustart - Betreiber ausgewählt
Cuxhaven - Durch die Ziele der Bundesregierung zum Ausbau der Offshore-Windenergie ergibt sich ein großer Bedarf an leistungsfähigen Hafeninfrastrukturen. Nach der Genehmigung der öffentlichen Teilfinanzierung durch die Europäische Kommission für den Ausbau des Offshore-Terminals in Cuxhaven im September steht der Baubeginn nun kurz bevor.
Bund, Land und Wirtschaft finanzieren gemeinsam die Hafeninfrastruktur für den Ausbau des Offshore-Terminals in Cuxhaven. Die Zukunftsinvestition schafft dringend benötigte Kapazitäten für die Energiewirtschaft und den Ausbau der Offshore-Windenergie. Das ambitionierte Hafenbauprojekt soll im Februar 2025 starten.
Neue Liegeflächen 5 bis 7 decken erhöhten Bedarf an Umschlag- und Lagerflächen für Offshore-Ausbau
Das für den Offshore-Ausbau in Deutschland wichtige Vorhaben zur Hafenerweiterung in Cuxhaven hat mit der Genehmigung der öffentlichen Teilfinanzierung durch die Europäische Kommission im September 2024 einen Meilenstein erreicht. In der Zwischenzeit wurden auch die erforderlichen Vorbereitungen abgeschlossen, so das dem Baubeginn der Liegeplätze 5 bis 7 im Februar 2025 nichts mehr im Weg steht.
Im Deutschen Offshore-Industrie-Zentrum Cuxhaven werden auf einer Länge von 1.250 Metern drei neue Liegeplätze inklusive der zugehörigen Terminalflächen errichtet. Mit den zusätzlichen Liegeplätzen wird ein durchgehender Kai zwischen dem Europakai (Liegeplätze 1-4) und den bestehenden Offshore-Liegeplätzen 8 und 9 gebaut. Die neuen Liegeplätze sind insbesondere für den Umschlag von Windkraftanlagen ausgerichtet. Sie sollen dazu beitragen, den erhöhten Bedarf an Umschlag- und Lagerflächen für On- und Offshore-Windenergieanlagen zu decken.
Der Flächenbedarf ergibt sich allein schon aus den Ausbauzielen für die Offshore-Windenergie, die nach den Plänen der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 auf 30 GW (30.000 MW) ausgebaut werden soll. Bis 2035 soll die Windenergie dann auf 40 GW (40.000 MW) und bis 2045 auf 70 GW (70.000 MW) steigen. Aktuell sind in Nord- und Ostsee in Deutschland 9.215 MW installiert.
300 Mio. Euro Kombifinanzierung durch Bund, Land und Hafenwirtschaft
Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports geht von Baukosten für die Errichtung der Liegeplätze 5 bis 7 in Höhe von ca. 300 Mio. Euro aus. Aufgrund der Bedeutung des Ausbauvorhabens für die Erreichung der nationalen und europäischen Ausbauziele für die On- und Offshore Windenergie soll das Vorhaben mit einem Investitionskostenzuschuss von Bund und Land in Höhe von bis zu 200 Mio. Euro aus Mitteln der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) gefördert werden. Die Hafenwirtschaft in Form von Konzessionären übernehmen die restlichen bis zu 100 Mio. Euro durch eine Vorfinanzierung. Die öffentliche Kofinanzierung des Baus der Liegeplätze 5 bis 7 durch Bund und Land stellt eine staatliche Beihilfe im Sinne des europäischen Wettbewerbsrechts dar. Gemäß den entsprechenden Vorschriften ist vor Auszahlung der Mittel eine Genehmigung durch die Europäische Kommission erforderlich. Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen haben das Genehmigungsverfahren eingeleitet, indem sie am 23. April 2024 einen entsprechenden Antrag stellten. Die Europäische Kommission genehmigte die öffentliche Teilfinanzierung der neuen Liegeplätze im September 2024.
Konzessionäre für Betrieb durch Ausschreibung ermittelt - Umsetzung der Baumaßnahmen durch Arbeitsgemeinschaft
Zwei Konzessionäre sind durch ein Ausschreibungsverfahren für den Betrieb der Liegeplätze 5 bis 7 gefunden worden. Die Firma Cuxport GmbH erhält eine Terminalkonzession für die Liegeplätze und Terminalbereiche 5 und 6.1 (Los 1), die nach dem Bau der Liegeplätze rund 19 Hektar umfassen wird. Einen weiteren Vertrag über den anschließenden Terminalbereich 6.2 und 7 (Los 2) mit der gleichen Flächengröße erhält die Firma Blue Water Breb GmbH.
Den Zuschlag für die Umsetzung der Baumaßnahme erhält die „Arbeitsgemeinschaft Neubau der Liegeplätze 5 bis 7“ bestehend aus den Firmen Tiefbau GmbH Unterweser, Heinrich Hirdes GmbH, Nordsee Nassbagger- und Tiefbau GmbH und Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH & Co. KG.
Gebaut werden drei Liegeplätze mit Kailängen von 399 (Liegeplatz 5), 454 (Liegeplätze 6.1 und 6.2) und 397 (Liegeplatz 7) Metern, 28 Hektar neue Terminalfläche sowie zehn Hektar landseitige Fläche mit einer Belastung von 15 Tonnen pro Quadratmeter. 2029 sollen an den Liegeplätzen 5 bis 7 Schiffe aller Art bis zu einer Länge von 300 Metern anlegen können.
Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit, die Liegeplätze für Jack-Up-Schiffe zu nutzen. Diese Spezialschiffe, die vor allem im Offshore-Bereich eingesetzt werden, können sich durch vier Pfähle selbst stabilisieren. Diese drücken mit einer Last von bis zu 100 Tonnen pro Quadratmeter in den Boden unter Wasser und bilden so eine äußerst stabile Verankerung.
Bund, Land und Kommune begrüßen bevorstehenden Baubeginn
„Wir brauchen genügend Hafenflächen, damit der Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland gelingt. Die Bundesregierung hat es geschafft, trotz knapper Kassen den Ausbau des Offshore Terminals in Cuxhaven mit umfangreichen finanziellen Mitteln zu unterstützen. Das unterstreicht die Priorität, die die Bundesregierung dem Offshore-Wind Ausbau einräumt“, kommentiert Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus den bevorstehenden Baubeginn.
„Auf Planung und Finanzierung haben wir lange hingearbeitet. Das war ein Kraftakt, den wir gemeinsam mit allen Beteiligten in der Region gemeistert haben. Nun können wir die wenigen Tage zählen, bis der erste Rammschlag zum Jahresanfang gesetzt wird“, so der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Olaf Lies.
„Wir sichern damit nicht nur den Ausbau der On- und Offshore-Windenergie in der deutschen Nordsee als zentrale Säule der künftigen Energieversorgung, sondern setzen auch Anreize für Unternehmen, sich in Niedersachsen anzusiedeln. Das bringt einerseits Wertschöpfung vor Ort und andererseits gute Arbeitsplätze in der Region“, ergänzt Uwe Santjer, Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven.
Offshore Windenergie in Deutschland: Leistung der Offshore-Windenergieanlagen in Betrieb bei 9.215 MW
Im Jahr 2024 wurden bis Ende Oktober auf See insgesamt 73 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 742 MW in Betrieb genommen. Das geht aus einer IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur hervor (Datenstand: 18.11.2024). Bei den 2024 in Betrieb gegangenen Turbinen handelt es sich um die Anlagen in den Offshore-Windparks Baltic Eagle von Iberdrola in der Ostsee und Gode Wind 3 von Ørsted in der Nordsee. Von den 73 Turbinen entfallen 50 Anlagen vom Typ Vestas V174-9,5 MW auf Baltic Eagle. Der Offshore Windpark Gode Wind 3 umfasst insgesamt 23 Siemens Gamesa Windturbinen vom Typ SG 11.0-200 DD. Die Gesamtleistung der Offshore-Windenergie-Turbinen in Betrieb steigt in Deutschland damit auf aktuell 9.215 MW.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2024
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